Ornitohlogische Fotos und Steckbriefe zu verschiedenen Vogelarten

 

 
 

Turmfalke

Falco tinnunculus



Ordnung: Falkenartige (Falconiformes)


  Familie: Falkenartige (Falconidae)


  Unterfamilie: Echte Falken (Falconinae)


  Gattung: Falken (Falco)


  Art: Turmfalke (Falco tinnunculus)



Ausehen

Mittelgrosser Falke mit eher stumpfen Flügeln, Ober- und Unterseite kräftig dunkel gefleck.



♂ Adult:

Kopf hellgrau, oberseits schwarze Handflügel und braune, schwarz gefleckte Armflügel und Rücken,Oberschwanz ungefleckt hellgrau.


♀ Adult:

Im Gegensatz zum Männchen mit braunem Kopf und braunem, gebänderten Oberschwanz.


Jugendkleid:

Ähnlich dem Weibchen mit etwas gelblicherer Oberseite und grober gefleckter Unterseite.


Ähnliche Vogelarten

Merlin, Rotfußfalke, Baumfalke, Wanderfalke



Größe

32cm - 35cm


Spannweite

71cm - 80cm


Gewicht

190g - 300g



Nahrung

Mäuse, Insekten, Regenwürmer, Vögel


Fortpflanzung

Falken bauen selbst keine Nester und sind somit auf Strukturen angewiesen, die ein Nisten ermöglichen. Dabei werden natürliche Brutplätze und anthropogene Nistplätze unterschieden. Natürliche Brutplätze sind Felswände, in denen in lockeren Kolonien bis zu sieben Turmfalkenpaare in der Felswand brüten. Des weiteren nutzen Turmfalken Baumnester, die von anderen Vögeln gebaut wurden. Zu den wichtigsten Nestlieferanten zählen unter anderem die Horste der Mäusebussarde, die Nester von Elstern, Raben und  Saatkrähen. Baumnester werden in der offenen Landschaft, Baumreihen und kleinen Feldgehölzen angenommen, seltener an den Rändern großer Wälder. In einigen Gebieten wurden Turmfalken vereinzelt als Bodenbrüter festgestellt. In der heutigen Kulturlandschaft werden vorwiegend die Kunstfelsen der menschlichen Zivilisation besiedelt. Aufgrund der hohen Plastizität bei der Nistplatzwahl weist das Bruthabitat eine große Variationsbreite auf. Die Palette reicht von völlig anthropogenen Bruthabitaten in Städten, über den Brutplatz an einem Bauernhof inmitten der Agrarlandschaft bis zum natürlichen Baumhorst oder Felsenhorst.



Im März beginnen die oftmals heftigen Auseinandersetzungen um ein Revier und um einen guten Brutplatz. Je nach Breitengrad haben die Falken ein Winterterritorium oder kommen aus ihrem Winterquartier zurück und suchen sich Revier und Partner. Hauptstreitobjekt zwischen den Männchen, aber auch zwischen Paaren, ist der Brutplatz. Dieser bestimmt in den folgenden drei Monaten das Aktivitätszentrum. Bei ziehenden Populationen dauert die Revierbesetzungsphase und Paarbildung etwa einen Monat, manchmal sogar noch länger. Die Männchen kommen meist etwas früher und besetzen ein Territorium. Die später eintreffenden Weibchen wählen dann das Männchen wahrscheinlich nach zwei Gesichtspunkten aus. Erstens muß sein Revier und der Brutplatz zusagen, was möglicherweise mit der Frequenz der Balzfütterungen durch das Männchen zusammenhängt und zweitens verpaaren sich die Turmfalken mit ähnlichem Alter und Erfahrung häufiger als solche mit verschiedenem Alter. Die Verpaarungsphase daurt durch die zum Teil sehr aggressiven Revierkämpfe bei ziehenden Populationen länger als bei standorttreuen Turmfalken.



Von Anfang an sind die Rollen im Brutgeschäft klar verteilt. Das Männchen füttert ausschließlich sein Weibchen, das während dieser Zeit das Nest bewacht und nach Falkenart herrichtet. Soweit der Untergrund es zuläßt, wird eine Nestmulde ausgescharrt und mit dem Körper regelrecht ausgedreht. In Nistkästen, die mit etwas Sand gefüllt sind, geht dies hervorragend, ebenso in schon lange bewohnten Gebäudenischen, die durch Nahrungsreste, Gewölle und anderes eine dicke Substratschicht auf dem Boden aufweisen. Falken, die auf dem nackten Boden brüten müssen, verlieren nicht selten Eier, die beim Abfliegen des Weibchens leicht wegrollen und dabei häufig zerbrechen. Erfahrene Brutvögel würden einen solchen Platz kaum wählen. Jungfalken dagegen, die zum ersten Mal brüten, haben öfter solche Schwierigkeiten. Die eigentliche Balz und Begattung spielen im Grunde genommen eine untergeordnete Rolle. Sie erfolgt meist in der Nähe des Horstes. Ungefähr vierzehn Tage vor der Ablage des ersten Eies finden täglich Kopulationen statt, die ihren Höhepunkt etwa eine Woche vor dem ersten Ei haben. In dieser Zeit kann man bis zu 20 Paarungen pro Tag zählen. Die Paarungsaufforderung kommt meist von dem Weibchen. Nach Beendigung der Legephase lassen die Paarungen merklich nach.



In der Regel legt der weibliche Turmfalke etwa fünf Eier pro Gelege. Ein bis drei Eier werden nur von einem jungen Weibchen produziert oder auch bei Abbruch einer Brut. Neuner Gelege können ausnahmsweise von einem Weibchen stammen, sind aber meist auf ein zweites Weibchen zurückzuführen. Nur sehr selten werden zwei Weibchen an einem Nest beobachtet. Ein Terzel kann auch zwei Weibchen in verschiedenen Nestern versorgen und somit zwei Bruten gleichzeitig aufziehen. Solche Fälle von Polygynie treten aber nur unter extrem guten Nahrungsbedingungen und bei Mangel an Männchen auf. Der mittlere Legetermin liegt Ende April. Die Jungen schlüpfen Ende Mai und fliegen Ende Juni aus. Die Eier des Turmfalken sind rundoval, feinkörnig, glanzlos. Ihre Zeichnung ist außerordentlich variabel. Sie sind auf weißlichem Grund mehr oder weniger stark gefleckt. Die Eier weisen alle Schattierungen zwischen einem blassen Lehmbraun und einem dunklen Rotviolettbraun auf.



Die Brutzeit dauert etwa 30 Tage. Nach Ablage des dritten Eies beginnt das Weibchen die Eier zu wärmen. Es brütet nur das Weibchen. Sitzt der Terzel auf dem Gelege, versucht er die Eier vor dem Auskühlen zu bewahren. Schon ein bis zwei Tage vor dem Schlupf wird das Weibchen unruhig und steht oft auf. Manche Weibchen horchen geradezu mit geneigtem Kopf, ob sich etwas im Ei regt. Sie können mit einiger Sicherheit das Junge im Ei hören. Nach dem schlüpf haben die Jungen ein dünnes Dunenkleid. Ohne die Wärme des Weibchens sind die Jungen jedoch keineswegs lebensfähig. Bis zum siebten oder achten Tag behalten die Küken ihr erstes Dunenkleid und werden noch ständig von dem Weibchen gehudert. Sie werden von dem Weibchen gefüttert, in dem sie den Küken fein zerkleinerte Muskelfleischstückchen schnabelgerecht hinhält. Gefüttert wird, solange die Kleinen betteln. Das Aggressivste bekommt daher das meiste Futter, was oft zu Lasten des Nesthäkchens geht. Die Phase der ersten totalen Selbständigkeit beginnt etwa vier bis sechs Wochen nach Verlassen des Nestes und fällt meist in den Monat August. Jungvögel, die jetzt noch nicht fit genug im Jagen sind, magern schnell ab und können leicht verhungern.



Feinde

Falken, Krähen, Uhu, Marder, Mensch


Alter

ca.15 Jahre


Zugvogel

Der Turmfalke ist ein Standvogel und Kurzstreckenzieher.



Besonderheit

Es gibt 10 Unterarten.

2007 war er Vogel des Jahres in Deutschland. Gut zu erkennen ist er an hand seines Rüttelflugs. Bei dem er 10 -20 meter an einer Stelle in der Luft steht.


Lebensraum

Kulturland, Siedlungen, Gebirge


Verbreitung

Europa, Asien, Afrika



Beobachtungszeitraum

Von Januar bis Dezember.

Jahresbeobachtungen (Stand 2020)


Status Code

BJZW



Bestand und Gefährdung

Der Turmfalke wird in der Roten Liste des IUCN als nicht gefährdet geführt.

Es gibt in Deutschland etwa 44.000 - 74.000 Brutpaare.



weitere Bilder