Ornitohlogische Fotos und Steckbriefe zu verschiedenen Vogelarten

 

 
 


Mauersegler

Apus apus





Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)


Familie:  Segler (Apodidae)   


Gattung:  Apus


Art:  Mauersegler (Apus apus)



Aussehen

Schlanker, eleganter Segler mit langen, spitzen, sichelförmigen Flügeln. Einheitlich dunkel russbraunes Gefieder mit diffusem, kleinem, hellem Kehlfleck.


Ähnliche Vogelarten

Alpensegler, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe


Größe

16cm - 17cm


Spannweite

40cm - 44cm


Gewicht

36g - 50g


Nahrung

Insekten, Spinnen, Käfer, Motten, Fliegen


Fortpflanzung

Mauersegler werden frühestens am Ende des zweiten Lebensjahres geschlechtsreif, die einjährigen Vögel verbringen nach der Rückkehr aus Afrika die erste Saison im Brutgebiet noch ohne sich fortzupflanzen. Teilweise werden aber schon potentielle Bruthöhlen inspiziert und auch besetzt. Adulte Mauersegler führen eine monogame Ehe zumindest für eine Saison, in der Regel aber über viele Jahre. Die partnerschaftliche Treue basiert auf einer ausgeprägten Nistplatzbindung. Die Partner treffen nicht gemeinsam, sondern meist im Abstand von etwa 10 Tagen im Brutgebiet ein. Die nur etwa dreimonatige Brutperiode ermöglicht nur eine Jahresbrut, Ersatzbruten bei Gelegeverlust gibt es dennoch häufig, meist im selben Nest. Der Bruterfolg ist stark wetterabhängig. Wegen der hohen Lebenserwartung des Mauerseglers beeinflussen jedoch selbst Jahre ohne Nachwuchs den Bestand kaum. Die gesellig in Kolonien brütenden Mauersegler bevorzugen Neststandorte in dunklen, größtenteils horizontalen Hohlräumen mit der Möglichkeit eines direkten Anflugs. Die meist 6 bis 30 Meter hoch gelegenen Höhleneingänge werden mittels einer sogenannten Unterfliegungslandung angeflogen, bei der ein erheblicher Teil des Schwungs durch einen kurzen Steigflug vor der Landung abgebremst wird. Das Nest befindet sich im Regelfall in der hinteren Höhlenecke, möglichst weit vom Eingang entfernt. Zwischen Höhleneingang und Nest können gegebenenfalls Röhren mit mindestens 10 Zentimetern Durchmesser und einer Länge von bis zu 70 Zentimetern kriechend bewältigt werden. Der Nestbau erfolgt durch beide Partner und kann schon einen Tag nach der Verpaarung beginnen. Das Sammeln von Nistmaterial erfolgt dabei im Flug, mit gelegentlichen Unterbrechungen aufgrund der Windabhängigkeit. Die Objekte, die aerodynamisch keinen allzu großen Widerstand leisten dürfen, werden meist im Schnabel transportiert, seltener im Kehlsack oder mit den Füßen. Je nach Angebot werden so Halme, Blätter, Knospenschuppen, Samen, Fasern, Haare, Federn, Textil- und Papierfetzen verbaut. Das Nest bildet eine unordentliche, flache Schale mit einer zentralen Vertiefung, die mit klebrigem, rasch erhärtendem Speichel überzogen wird. Häufig wird ein Nest viele Brutperioden nacheinander benutzt und alljährlich nur ergänzt und neu eingespeichelt. Vorgefundene Bauten anderer Höhlenbrüter wie Star, Haussperling oder Hausrotschwanz werden gelegentlich gewaltsam übernommen und überbaut, manchmal samt Eiern oder Jungvögeln. Überbaute Nester verursachen so mitunter erheblichen Gestank, was die Mauersegler offensichtlich nicht stört. Die Flugbalz beginnt bei gutem Wetter unmittelbar nach Ankunft im Brutgebiet, kann aber auch bereits im Winterquartier ab Anfang November beginnen. Beim Balzflug verfolgen sich zwei Segler im Abstand von einem bis zehn Meter, vermutlich handelt es sich beim Verfolger um das Männchen, das mit einer typischen V-Stellung der Flügel überfallartig versucht, das Weibchen zu erreichen. Dieses Balzfliegen wirkt animierend, so dass weitere Vögel sich anschließen oder die Jagd auf einen anderen Vogel eröffnen. Häufig geht eine solche kollektive Flugbalz recht unvermittelt in die Nahrungssuche über. Manchmal kommt es auch zur Paarbildung am Nistplatz, insbesondere das Zusammenfinden früherer Partner erfolgt oft in der Bruthöhle. Der Eindringende wird dabei zunächst vom Höhlenbesitzer mit lauten Schreien und heftigen Drohgesten empfangen. Die sehr erregten Tiere richten sich mehrfach auf, was als Beschwichtigungsgeste zu interpretieren ist, nur langsam entspannt sich die Situation und eine gegenseitige Gefiederpflege schließt sich an. Handelt es sich beim Ankömmling um den Partner aus dem Vorjahr, sind die Drohgesten schwächer und der Übergang zum gegenseitigen Putzen erfolgt erheblich schneller. Kopulationen erfolgen sowohl in der Bruthöhle als auch in der Luft. Bei der Vereinigung am Nistplatz hält sich das Männchen mit dem Schnabel im Genick und mit den Füßen im Gefieder der ruhig liegenden Partnerin fest. Während das Weibchen den Schwanz hebt, windet das Männchen seinen Hinterleib abwärts. Gewöhnlich folgen drei bis vier Begattungen aufeinander. Die offenbar nur bei gutem Wetter vollzogenen Flugkopulationen beginnen in einer Höhe von etwa 80 Metern und erinnern an die Flugbalz. Das zunächst ruhig geradeaus fliegende Weibchen beginnt mit den Flügeln zu vibrieren und verliert an Fahrt. Das folgende Männchen steigert sein Tempo, schwebt schräg von oben auf die Partnerin und verkrallt sich im Rückengefieder. Während der Begattung bleiben die Flügel ruhig. Bei der Kopulation verliert das Paar an Höhe und Geschwindigkeit und trennt sich im Normalfall nach zwei bis vier Sekunden wieder. Die evolutionäre Bedeutung solcher Begattungen „on the wing“ ist schwer zu erklären, da es nachgewiesenermaßen auch zu Kopulationen in der Bruthöhle kommt und sich die Frage stellt, welchen Grund es haben kann, dass sich die Vögel dabei einem solchen Risiko aussetzen. Aber die Flugkopulationen sind durch zahlreiche wissenschaftliche Quellen belegt, auch bei anderen Seglerarten. Die Vermutung, dass Flugkopulationen für das Weibchen eine Möglichkeit der sexuellen Selektion darstellen könnten, ist nicht haltbar, da die Häufigkeit einer außerpartnerschaftlichen Vaterschaft bei Mauerseglern selbst für einen „normalen“ Koloniebrüter ausgesprochen niedrig zu sein scheint. In mehr als 90 Prozent der Fälle besteht das Gelege aus 2 bis 3 Eiern, gelegentlich aus nur einem Ei und sehr selten aus 4 Eiern. Üblicherweise erfolgt die Eiablage in Mitteleuropa in der zweiten Maihälfte, meist während des Vormittags. Sowohl die Gelegegröße als auch die im Durchschnitt 19 Tage dauernde Bebrütungszeit sind stark witterungsabhängig, die Brutdauer kann zwischen 18 und 27 Tagen liegen. Eine solche zeitliche Variabilität und Länge stellt eine Besonderheit bei einem Vogel dieser Größe dar. Die Partner wechseln sich beim Brüten ab und brüten offenbar zu annähernd gleichen Teilen, bei witterungsbedingten Brutpausen sind die Eier gegen Auskühlung resistent. Geschwister schlüpfen meist innerhalb von zwei Tagen, sie sind dabei blind und völlig nackt. Die Nestlingszeit ist wie die Brutdauer stark witterungsabhängig und kann zwischen 38 und 56 Tagen liegen, meist sind es knapp über 40 Tage. In den ersten 2 bis 7 Tagen hudern die Altvögel nahezu ständig, später bei günstiger Witterung nur noch nachts. Die Nahrung wird von den Eltern im Kehlsack gesammelt und mit Speichel zu einer haselnussgroßen Kugel geformt, in der viele Kleintiere noch am Leben sind. Nur in den ersten Tagen wird der Ballen in Portionen an die Nestlinge verteilt, später als Ganzes an die rufend mit Schnabelschwenken bettelnden Jungen übergeben. Frische Exkremente werden von den Altvögeln anfangs verschluckt, später im Kehlsack fortgetragen. Nach 2 bis 3 Wochen hopsen die Jungen in der Brutnische flatternd umher, wobei sie sich anfänglich nach wenigen Sekunden wieder ausruhen. Mit etwa einem Monat stemmen sie mit gestreckten Flügeln ihren Körper hoch, so dass die Füße abheben, diese Stellung können sie vor dem Ausfliegen 10 oder mehr Sekunden halten. Auch nachts vollführen Nestlinge typische Flugbewegungen. Unter optimalen Bedingungen können Nestlinge, die beim Schlüpfen ungefähr drei Gramm wiegen, ihr Höchstgewicht von bis zu 60 Gramm in nicht einmal drei Wochen erreichen, sie wiegen dann das Anderthalbfache eines Altvogels. Erst ein paar Tage bevor sie flügge werden, stellen sie das Betteln ein und magern auf das optimale Fluggewicht von etwa 40 Gramm ab. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst auf den Rücken geklebte Zusatzgewichte oder gestutzte Flügelspitzen nicht die Fähigkeit der Jungvögel beeinträchtigen, ihr Gewicht optimal auf den Tag des Ausfliegens abzustimmen. Man geht davon aus, dass die oben beschriebenen „Liegestütze“ in diesem Zusammenhang auch die Bestimmung des Verhältnisses von Körpergewicht und Flügelfläche ermöglichen. Am Tag des Ausfliegens verbringen die Nestlinge den größten Teil des Tages am Flugloch. Es vergehen oft viele Stunden, in denen der Vogel mit gespreizten Flügeln und ausgebreitetem Schwanz immer wieder den Kopf hinausstreckt. Die Eltern sind beim Ausfliegen nicht zugegen, bei Spätbruten befinden sie sich unter Umständen bereits auf der Reise ins Winterquartier. Vermutlich zum Schutz vor Beutegreifern erfolgt das Ausfliegen meist in den Abendstunden. Die Jungvögel sind sofort selbstständig und verbringen gleich die erste Nacht in der Luft, wie mit Telemetriesendern nachgewiesen wurde.


Feinde

Parasiten, Wiesel, Falken, Sperber, Eulen, Katzen, Menschen


Alter

ca.20 Jahre


Zugvogel

Der Mauersegler ist ein Langstreckenzieher


Besonderheit

Es gibt 2 Unterarten

Er ist fast nahe zu ohne unterbrechung in der Luft er kann geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreichen. Während der Schlafphase Fliegen sie mit einer Geschwindigkeit von 23 km/h.


Lebensraum

Gebirge, Städte, Dörfer, immer im Luftraum


Verbreitung

Europa, Asien, Afrika


Beobachtungszeitraum

Von April bis September. Der beste Zeitraum ist von Mai bis August.

Jahresbeobachtungen (Stand 2020)


Status Code

BZ


Bestand und Gefährdung

Der Mauersegler wird in der Roten Liste des IUCN als nicht gefährdet geführt.

Es gibt in Deutschland etwa 215.000 bis 395.000 Brutpaare.