Wendehals
Jynx torquilla
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes) Familie: Spechte (Picidae) Unterfamilie: Wendehälse (Jynginae) Gattung: Wendehälse (Jynx) Art: Wendehals (Jynx torquilla) |
Aussehen
Der etwa Amsel große Wendehals, sieht auf den erstblick nicht wie eine Spechtart aus. Er hat einen eher kurzen, spitzem Schnabel. Seine Oberseit ist braun-grau-schwarz gemustert mit dunklem Längsband auf dem Rücken und dunklen, langen Augenstreifen. Seine unterseite ist weisslich mit dunkelbrauner Querbänderung, die Kehle und der Unterschwanz sind leicht orangebraun gefärbt.
Größe
17cm
Spannweite
26cm
Gewicht
44g
Nahrung
Insekten, Ameisen, Raupen, Larven, Käfer, Beeren, Obst
Fortpflanzung
Anders als einige andere Spechte, bei denen auch über die Wintermonate ein loser Paarzusammenhalt bestehen bleibt, führen Wendehälse eine Brutsaisonehe. Schon bei Zweitbruten kann es zu einem Partnerwechsel kommen. Auf Grund der sehr großen Brutorttreue beider Geschlechter kommt es jedoch relativ häufig zu Wiederverpaarungen. Sofort nach Ankunft im Brutrevier beginnen die Partner mit der Balz, die vor allem aus langen Verfolgungsflügen, Bruthöhlenzeigen und auffälligen Rufreihen besteht. An der Nistplatzexploration beteiligen sich beide Geschlechter. Kopulationen finden meist auf dem Boden, nur selten auf Ästen statt. Gegen Ende der Balz reduziert das Männchen seine Gesangsaktivität und beschränkt sie auf nur eine Singwarte in der Nähe der Nisthöhle. Nach Ablage des ersten Eies halten sich Wendehälse sehr verborgen. Als Höhlenbrüter, der sich selbst keine Höhlen schaffen kann, ist der Wendehals auf das Vorhandensein von natürlichen Baumhöhlen oder Spechthöhlen angewiesen. Auch Nistkästen nimmt er an. Oft werden schon besetzte Bruthöhlen okkupiert und die Vorbesitzer samt Eiern oder Jungen entfernt. Unter solchen Überfällen leidet die Art selbst aber auch, vor allem Buntspecht und Blutspecht räumen zuweilen Wendehalsbruten aus. Nistmaterial wird nach Spechtart nicht oder nur in sehr geringem Maße eingetragen. Auch die Höhle selbst wird nicht bearbeitet, sieht man davon ab, dass Wendehälse Nistmaterial, Eischalen und andere Hinterlassenschaften von Vorbesitzern entfernen. Die Gelegegröße ist sehr variabel, liegt meistens aber zwischen sechs und zehn glatten, mattweißen Eiern. Bei Erstbrütern, beziehungsweise bei sehr schlechter Nahrungsverfügbarkeit, wurden auch Kleingelege mit weniger als 5 Eiern festgestellt. Die Eier werden im Tagesabstand gelegt und zuerst nur vom Weibchen gewärmt, nicht aber fest bebrütet. Nach Ablage der letzten Eier brüten beide Partner, sodass die Küken nur in geringen Zeitintervallen schlüpfen. Die Nestlingszeit beträgt etwa 20 Tage. Flügge Wendehälse werden nur kurze Zeit von den Eltern geführt. In dieser Zeit sind ihre Bettelrufe sehr auffällig. Danach verlassen sie, meistens bereits in Zugrichtung, das Elternrevier.
Feinde
Falken, Sperber, Eulen, Greifvögel
Alter
ca.10 Jahre
Zugvogel
Der Wendehals ist überwiegend ein Langstreckenzieher
Besonderheit
Es sind zur Zeit 4 Unterarten anerkannt.
Er war 1988 Vogel des Jahres
Lebensraum
Kulturlandschaften, Parks, Weinberge, Streuobstwiesen
Verbreitung
Europa, Asien, Afrika
Beobachtungszeitraum
Die Beste beobachtungszeit ist von März bis mitte Juni.
Jahresbeobachtungen (Stand 2020)
Status Code
Bestand und Gefährdung
Der Wendhals wird in der Roten Liste des IUCN als stark gefährdet geführt.
Es gibt in Deutschland etwa 8.500 - 15.500 Brutpaare.