Ornitohlogische Fotos und Steckbriefe zu verschiedenen Vogelarten

 

 
 


Raubwürger

Lanius excubitor




Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)


Unterordnung: Singvögel (Passeri)


Familie: Würger (Laniidae)


Gattung: Echte Würger (Lanius)


Art: Raubwürger (Lanius excubitor)



Aussehen

Der Raubwürger ist fast amselgross. Sein gefieder ist weiss-grau-schwarz. Die Oberseite ist hellgrau, Unterseite weiss.Er hat einen breiten schwarzen Augenstreif und schwarze Flügel mit weissem Fleck. Diverse Unterarten (einige z. T. als eigene Arten betrachtet), unterscheiden sich nur leicht am Weissanteil der Flügel und an dem Schwarzen Augenstreifen.



Größe

22 cm - 26cm


Spannweite

30cm - 34cm


Gewicht

55g - 80g

 


Nahrung

Insekten, Käfer, Amphibien, kleine Mäuse, Jungvögel


Fortpflanzung

Raubwürger werden gegen Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif, viele der Vögel brüten aber erst im zweiten Lebensjahr. Sie führen eine monogame Brutsaisonehe. Die Paarbildung der Standvögel beginnt schon Ende Februar, die der Zugvögel – abhängig von der geografischen Breite des Brutgebietes – wesentlich später. Sie dauert fast einen Monat und ist gekennzeichnet durch einen langsamen Abbau der innerartlichen Aggression. Während dieser Anpaarungszeit verliert das Weibchen mehr und mehr seine Selbstständigkeit, bis es zum Zeitpunkt der Eiablage vollständig vom Männchen mit Nahrung versorgt wird. Auch in der Auswahl der Wartenplätze wird diese Dominanzverschiebung deutlich: Bei verpaarten Raubwürgern sitzt das Männchen immer höher und weiter außen als das Weibchen, ein Verhalten, das Bauchzeigen genannt wird. Bei der Nahrungsübergabe zeigt das Weibchen Nestlings- und Beschwichtigungsverhalten. In geduckter Körperhaltung zittert es mit den Flügeln und stößt Bettelrufe aus. In der Zeit der Hochbalz, in der auch mit dem Nestbau begonnen wird, vollführt das Männchen auffällige Hochflüge, aus denen es, langsam abwärts gleitend, zum Neststandort zurückkehrt. Der Neststandort wird vom Männchen ausgewählt. Meist liegt er in Bäumen oder in höheren, bevorzugt mit Dornen bewehrten Büschen. Nester können relativ bodennah (unter zwei Meter), aber auch in relativ großen Höhen von 20 Metern und mehr errichtet werden. Baumnester liegen meist in einer besonders dichten Stelle in der Krone. Oft werden sie in Hexenbesen oder in Mistelbüsche gebaut. Der Nistplatz wird häufig von höheren Bäumen überragt, von denen aus das Männchen das Nest bewachen kann. Das Nest wird vom Paar gemeinsam gebaut, das Männchen schafft jedoch das meiste Material herbei. Das voluminöse Nest wirkt von außen unregelmäßig und etwas schlampig gebaut, ist jedoch eine stabile und festgefügte Konstruktion. Verbaut werden Stängel, Zweige, Grashalme und andere Materialien. In die Außenverkleidung werden häufig dornige Zweige eingearbeitet. Für die Nestmulde verwendet diese Würgerart vor allem Federn, Tierhaare oder weiche Pflanzenteile. Das Gelege besteht aus vier bis sieben, in Ausnahmefällen bis zu neun Eiern. Der Raubwürger brütet nur ein Mal im Jahr, nur bei frühem Gelegeverlust kommt es fast immer zu einer Zweitbrut. Die Eiablage der westeuropäischen Standvögel beginnt frühestens Ende März, die der hochnordischen Populationen wesentlich später, afrikanische Brutvögel beginnen zu Beginn der jeweiligen Hauptregenzeit mit der Brut, die Brutperiode der innerasiatischen Populationen liegt zwischen April und Juni. Die Eier werden im Abstand von 24 Stunden gelegt, das Weibchen beginnt erst nach der Ablage des vorletzten Eies zu brüten. Die Brutdauer liegt – abhängig von der Witterung – zwischen 15 und 17 Tagen. Die Jungen schlüpfen im Abstand von zwei Tagen. In den ersten Tagen versorgt das Männchen Weibchen und Brut mit Nahrung, nach etwa einer Woche beteiligt sich das Weibchen an der Nahrungsbeschaffung, verbringt die meiste Zeit jedoch noch immer am Nest. Die Jungen sind nach durchschnittlich 19 Tagen flügge. Sie werden noch mindestens weitere vier Wochen von den Eltern betreut, bevor sich der Familienverband nach und nach auflöst und die Jungen dismigrieren.



Feinde

Mensch, Parasiten, Wetter, Sperber, Falken, Krähen, Eulen, Elster, Marder


Alter

ca. 6 Jahre


Zugvogel

Der Raubwürger gehört zu den Standvogel und Kurzstreckenzieher.


Besonderheit

Es gibt 11 Unterarten

Er ist die größte und schwerste Würgerart Mitteleuropas.


Lebensraum

Moore, Heidelandschaften, Obstgärten, Heckenlandschaften


Verbreitung

Europa, Asien, Afrika


Beobachtungszeitraum

Von Januar bis Dezember. Der beste Beobachtungszeitraum ist von Ende September bis Anfang April.

Jahresbeobachtungen (Stand 2020)


Status Code

BJW


Bestand und Gefährdung

Der Raubwürger wird in der Roten Liste des IUCN als stark gefährdet geführt.

Es gibt in Deutschland noch etwa 2.100 - 3.200 Raubwürger.