Ornitohlogische Fotos und Steckbriefe zu verschiedenen Vogelarten

 

 
 


Pirol

Oriolus oriolus




Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)


Unterordnung: Singvögel (Passeri)


Familie: Pirole (Oriolidae)


Gattung: Pirole (Oriolus)


Art: Pirol (Oriolus oriolus)



Aussehen

Gut starengross mit kräftigem, rotem Schnabel.

♂ Adult

Leuchtend gelbes Gefieder mit schwarzen Flügeln und schwarzem Schwanz.

♀ Adult / Immatur

Ähnlich wie das adulte Männchen, aber Bauch und Kehle weisslich, Flanken mehr oder weniger deutlich längsgestrichelt, Oberseite grünlichgelb.



Größe

22cm - 25cm


Spannweite

44cm - 47cm


Gewicht

65g - 67g


Nahrung

Insekten, Spinnen, Früchte


Fortpflanzung

Pirole erreichen die Geschlechtsreife mit gut zwei Jahren. Nicht selten kommt es bei den Männchen erst im dritten Lebensjahr zur ersten Paarung, da erst zu dieser Zeit das Gefieder voll ausgefärbt ist. Ende Mai kommen die ersten Männchen aus ihren Winterquartieren zurück in die Brutgebiete, Weibchen folgen meist ein bis zwei Wochen später. Zugleich besetzen die Männchen ein passendes Brutareal. Beliebte Brutreviere sind Laubwälder oder Auenwälder, die in unmittelbarer Nähe zu einem Gewässer liegen. Auch entlang von Flussläufen sind Pirole regelmäßig anzutreffen. Ein Pirolpärchen benötigt ein großes Brutareal. In der Regel zwischen 5 und 20, in seltenen Fällen sogar bis zu 50 Hektar. Die eigentliche Brutzeit ist sehr kurz und erstreckt sich nur über die Monate Mai und Juni. Im Kern eines Brutreviers befinden sich grundsätzlich alte und sehr hohe Bäume. Hier erfolgt sowohl die Balz als auch später der Nestbau und die Brut. Durch ihren Gesang erreichen die Männchen nicht nur rivalisierende Artgenossen, sondern auch potentielle Weibchen, die sich durch den Gesang angelockt fühlen. Hat sich ein Pärchen gefunden, so geht es kurz danach an die Errichtung des Nestes. Während der Paarungs- und Brutzeit legt der Pirol ein ausgesprochen territoriales Verhalten an den Tag. Er geht sowohl gegen eindringende Artgenossen als auch gegen Fressfeinde energisch vor. Zu heftigen Kämpfen kommt es nicht selten mit Elstern oder auch Eichelhähern. Durch diese Aggressivität erhöhen die Pirole ihren Bruterfolg deutlich. Es ist zwar nicht die Regel, aber des öfteren helfen bei der Jungenaufzucht die Jungvögel aus den Vorjahren. Damit sammeln Jungpirole die ersten Erfahrungen. Ist die Balz abgeschlossen, so geht es an den Nestbau. Ein Nest entsteht in Astgabeln hoch oben in den Bäumen. Das Nest wird zum Schutz vor terrestrischen Fressfeinden möglichst am äußeren Ende eines Astes errichtet. Um den Bau des Nestes kümmert sich hauptsächlich das Weibchen. Als Baumaterial nutzt sie kräftige Fasern, die förmlich zu einem Gewebe verwoben werden. Auch Blätter, Grashalme und andere weiche Materialien kommen zum Einsatz. Das Nest liegt dabei nicht auf einer Astgabel auf, sondern befindet sich in der Astgabel hängend zwischen zwei Ästen. Ausgepolstert wird ein Nest mit weichen Moosen und Flechten sowie Tierhaaren. Der Nestbau kann bis zu 12 Tagen in Anspruch nehmen. In das fertige, napfartige Nest legt das Weibchen in eintägigem Abstand zwischen drei und vier weißliche bis cremefarbene Eier, die eine feine bräunliche Fleckung aufweisen. Das Wärmen der Eier beginnt bereits mit der Ablage des ersten Eies. Beide Geschlechter beteiligen sich am Wärmen der Eier gleichermaßen. Der Schlupf erfolgt nach etwa 14 bis 15 Tagen. Die Küken schlüpfen im Abstand von ein bis zwei Tagen. Die geschlüpften Küken gelten als Nesthocker. Sie kommen blind und weitestgehend nur spärlich befiedert auf die Welt. Frühestens nach fünf bis sechs Tagen öffnen sie erstmals ihre Augen. In der ersten Lebenswoche werden die Küken noch von den Eltern gewärmt. Gegen Ende der ersten Woche brechen die ersten Federn des Jugendkleides durch, wenige Tage später folgen die ersten Schwanzfedern. Im Alter von gut 12 bis 13 Tagen verfügen sie bereits über ein voll entwickeltes Federkleid. Gegen Ende der dritten Lebenswoche sind den Küken auch die Federn auf dem Oberkopf gewachsen. Um die Versorgung des Nachwuchses mit Nahrung kümmern sich beide Elternteile und gelegentlich auch die Bruthelfer. Ihren Nahrungsbedarf signalisieren die Küken, indem sie ihren Schnabel weit aufsperren. Dies ist im übrigen bei allen Singvögeln der Fall. Das Betteln um Nahrung geht in der Regel auch mit lautstarken Ausrufen einher. Die Küken sehen in den ersten Tagen ihre Eltern nicht. Aber Anhand der Erschütterung am Nest merken sie, das ein Elternteil mit potentieller Nahrung am Nest eingetroffen ist. Dieses ist für die Küken das Signal, ihren Schnabel zu öffnen. Später orientieren sich die Küken mit ihrem Sehsinn. Beobachtungen haben ergeben, dass die Eltern gut 10 mal pro Stunde mit Nahrung am Nest erscheinen und ihren Nachwuchs damit füttern. Das ist für die Eltern echte Schwerstarbeit. In der Anfangsphase, also in den ersten beiden Lebenswochen werden die Küken ausschließlich mit kleinen Insekten, Larven und Raupen gefüttert. Ab der dritten Woche kommen auch Beeren und reife Früchte hinzu. Nach der Nahrungsaufnahme sondern die Küken ihren Kot in kleinen Ballen ab. Diese Kotballen werden von den Elternvögeln sorgsam aus dem Nest entfernt. Diese Nesthygiene beugt Krankheiten und eventuelle Parasiten vor. Gegen Ende der dritten Lebenswoche sind die Jungvögel flügge und fliegen erstmals aus, jedoch bleibt die Familie noch ein bis zwei Wochen zusammen und der Nachwuchs wird auch noch weiter mit Nahrung versorgt. In dieser Phase beginnen bereits die Vorbereitungen für den Flug in die Winterquartiere.


Feinde

Eulen, Sperber, Habicht, Aaskrähe, Eichelhäher, Eichhörnchen, Baummarder, Eleonorenfalken


Alter

ca.7 Jahre


Zugvogel

Der Pirol gehört zu den  Langstreckenziehern.


Besonderheit

Es gibt 2 Unterarten.

Er war Vogel des Jahres 1990 in Deutschland.


Lebensraum

Bruch-, Laub-, Nadel- und Auenwäldern


Verbreitung

Europa, Asien und Afrika


Beobachtungszeitraum

Von April bis August. Der beste Beobachtungszeitraum ist von Ende April bis Mitte August.

Jahresbeobachtungen (Stand 2020)


Status Code

BZ


Bestand und Gefährdung

Der Pirol steht in der Roten Liste des IUCN auf der Vorwarnlise.

Es gibt in Deutschland etwa 31.000 - 56.000 Brutpaare.