Nachtreiher
Nycticorax nycticorax
Ordnung: Pelecaniformes Familie: Reiher (Ardeidae) Unterfamilie: Nachtreiher (Nycticoracinae) Gattung: Nycticorax Art: Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) |
Aussehen
Mittelgrosser Reiher mit kompaktem Erscheinungsbild, relativ kurz sind seine Beine, sein Halz und der Schnabel.
Prachtkleid:
Im Prachtkleid ist er Unverwechselbar, sein Scheitel und Rücken ist schwarz mit dunkelblauem Glanz. Er hat lange, weisse Schmuckfedern im Nacken. Seine Kopfseiten ist weisslich. Sein Hals und Unterseite sind weiss bis hellgrau genau wie seine Flügel. Er hat einen schwarzen Schnabel und rote Beine.
Schlichtkleid:
Wie im Prachtkleid, allerdings sind Rücken und Scheitel ohne dunkelblauen Glanz. Es fehlen ihm auch die Schmuckfedern und er hat gelblichen Beinen.
Jugendkleid:
Sein Kopf und die Oberseite sind graubraun mit weissen Strichelen und Flecken. Die Unterseite ist hell gelbbraun mit dunkelbrauner Strichelung. Seine Beine sind grünlich bis gelblich, der Schnabel ist gelblich mit dunklem First und dunkler Spitze.
1. Sommerkleid:
Bereits näher an adulten Vögeln mit graubraunem Rücken und Scheitel. Die Kopfseiten, der Hals und seine Unterseite sind zunehmend weisser mit schwacher Strichelung. Seine Flügel sind hell graubraun.
2. Sommerkleid:
Wie Adulte, aber mit bräunlichem Rücken und Scheitel.
Größe
58cm - 65 cm
Spannweite
105cm - 112cm
Gewicht
700g - 900g
Nahrung
Fische, Amphibien, Insekten, Larven, Schlangen, Krebstiere, Vögel
Fortpflanzung
Während der Balz werden die Männchen aggressiver, tänzeln fast kriechend herum, Kopf geduckt, und klappern mit dem Schnabel oder greifen nach einem Zweig. Nach dem Tanz strecken sie ihren Hals weit aus, nicken mit dem Kopf immer tiefer, bis er die Höhe der Füße erreicht, dann geben sie schnalzend-zischende Geräusche von sich. Das Fuchteln mit einem Zweig oder das Putzen des Gefieders kann man zumeist zwischen den Balzgesängen beobachten. Weibchen, die sich dem balzenden Männchen nähern, werden erst mal zurückgewiesen. Wird es einem Weibchen dann doch gestattet, das Revier zu betreten, putzt das neue Pärchen sich gegenseitig, und sie klappern abwechselnd mit dem Schnabel. Ein bis zwei Tage nach der Bindung vollziehen sie die Kopulation entweder im Nest oder nahe dabei. Sie brüten wie einige andere Reiher in Kolonien. Etwa 30 Nester werden gewöhnlich in einen Baum gebaut, dicht am Baumstamm oder in Astgabeln. Der Nachtreiher baut nur ein sehr dürftiges Nest. Dabei beginnt das Männchen mit dem Bau, es errichtet eine Zweigunterlage oder renoviert ein schon bestehendes Nest. Es trägt dann weitere Zweige, Wurzeln und Gras herbei, die anschließend vom Weibchen eingeflochten werden. Es wird nur einmal im Jahr gebrütet, sehr selten auch zweimal. Etwa in vier bis fünf Tagen nach der Kopulation (Ende April bis Ende Juni) legt das Weibchen in Intervallen von zwei Tagen etwa drei bis fünf Eier. Das Pärchen bebrütet sie abwechselnd etwa 22 bis 25 Tage lang. An sehr heißen Tagen befeuchten die Altvögel ihr Federkleid, um die Eier kühl zu halten. Die Jungvögel verlassen das Nest schon drei Wochen nach dem Schlüpfen, aber sie entfernen sich noch nicht sehr weit. Ab drei Wochen verstecken sich die Jungvögel hoch oben in den Baumkronen, wenn sie sich bedroht fühlen. Im Alter von etwa sechs bis sieben Wochen können sie schon gut fliegen und stecken eigene Reviere ab, die sie schon zu verteidigen wissen. Die Altvögel erkennen ihre Jungen meist nicht wieder und ziehen auch die Brut anderer Nester auf.
Feinde
Mensch, Raubtiere, Greifvögel, Rabenvögel, Möwen, Fuchs
Alter
ca. 15 Jahre
Besonderheit
Es gibt 4 Unterarten.
Früher wurde er wegen seines Fleisches bejagt.
Zugvogel
Der Nachtreiher ist überwiegend ein Langstreckenzieher
Lebensraum
Seen, Feuchtgebiete, Fliessgewässer
Verbreitung
Europa, Asien, Afrika, Amerika
Beobachtungszeitraum
Von ende März bis mitte Oktober. In Schleswig Holstein eine Ausnahme Beobachtung.
Jahresbeobachtungen (Stand 2020)
Status Code
Bestand und Gefährdung
Der Nachtreiher wird in der Roten Liste des IUCN als stark gefährdet geführt.
Es gibt etwa 18 - 22 Brutpaare in Deutschland.