Ornitohlogische Fotos und Steckbriefe zu verschiedenen Vogelarten

 

 
 


Kuckuck

Cuculus canorus



Ordnung: Kuckucksvögel (Cuculiformes)


Familie:  
Kuckucke (Cuculidae)


Gattung:  
Kuckucke (Cuculus)


Art: Kuckuck

(Cuculus canorus)



Aussehen

Typisches Erscheinungsbild mit langem Schwanz und oft hängenden Flügeln. Im Flug werden die spitzen Flügel kaum über die Körpermitte angehoben.

Adult

Seine Oberseite, Kopf und Brust sind ziemlich einheitlich grau gefärbt. Der Bauch ist weiss mit dunklen Querstreifen. Seltenere Farbmorphe mit brauner Oberseite.

Jugendkleid

Oberseite bräunlich mit hellen Federrändern.


Ähnliche Vogelarten

Sperber



Größe

32cm - 34cm


Spannweite

55 cm - 60cm


Gewicht

105g - 130g


Nahrung

Insekten, Würmer, Larven, Raupen, Spinnen


Fortpflanzung

Die Männchen und Weibchen des Kuckucks sind territoriale Vögel. Männchen besetzen ein Revier, das etwa 30 Hektar groß ist und das sich mit dem anderer Männchen überlappen kann. Weibchen konkurrieren untereinander ebenfalls um Reviere, die ein großes Angebot an Nestern geeigneter Wirtsvögel anbieten. Die Männliche Kuckucke locken Weibchen mit dem Kuckucksruf. Bei Annäherung eines Weibchens werden die Pausen zwischen den Rufen kürzer. Das Männchen nickt mit dem Kopf, spreizt die Flügel ab, lässt sie hängen und fächert den Schwanz auf. Mit zunehmender Erregung und nach Verfolgungsflügen geht das Kopfnicken des Männchens in tiefe Verbeugungen mit dem ganzen Körper über. Ist das Weibchen sehr nahe, pendelt das Männchen mit dem erhobenen, nicht gefächerten Schwanz hin und her. Anschließend wird das Weibchen stumm über längere Zeit verfolgt, wobei erhöhte Sitzwarten angeflogen werden. Es kann auch zur Präsentation von Gras, kleinen Zweigen oder Raupen durch das Männchen kommen, die jedoch nicht dem Weibchen übergeben, sondern vor diesem abgelegt oder fallen gelassen werden. Ist das Weibchen zur Kopulation bereit, neigt es den Vorderkörper und bleibt während der Kopulation in dieser Haltung. Die Eiablage findet von Ende April bis Mitte Juli statt, sie fällt innerhalb dieser Spanne mit dem Höhepunkt der Eiablage der Wirtsvögel zusammen. Die Weibchen finden die Nester der Wirtsvögel durch Beobachtung. Sie sind häufig schon am Tag vor der Eiablage mehrfach in der Nähe der Wirtsvogelnester zu beobachten – sie prüfen dabei offenbar, wie weit die Eiablage im Wirtsvogelnest fortgeschritten ist. Kuckuckweibchen legen bevorzugt in Nester, die bereits ein Ei enthalten, da Wirtsvögel in der Regel Eier entfernen, wenn sie noch nicht selbst mit dem Gelege begonnen haben. Da einige Wirtsvögel mit der Brut beginnen, bevor sie ihr Gelege vervollständigt haben, muss das Kuckuckweibchen sein Ei früh genug ablegen, damit sein Nachwuchs möglichst vor den Nestgeschwistern schlüpft: Eier aus dem Wirtsnest zu befördern, ist für den jungen Kuckuck einfacher als die Beseitigung bereits geschlüpfter Nestgeschwister. Gleichzeitig ist der Nestling wegen seines Nahrungsbedarfs darauf angewiesen, allein von den Wirtsvögeln herangezogen zu werden. Etwa jeden zweiten Tag wird ein Ei in ein anderes Wirtsgelege gelegt. Vor der eigentlichen Eiablage sitzt das Weibchen zwischen 30 und 150 Minuten regungslos auf einem Ast, der bis zu 100 Meter vom Wirtsvogelnest entfernt sein kann, um den geeigneten Moment für die Eiablage zu finden. Seine Eiablage erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und findet meist vom späten Nachmittag bis in die Dämmerung statt. Sobald ein Kuckucksweibchen im Nest landet, nimmt es eines der Eier des Wirtsvogels in den Schnabel, legt dann das Ei und fliegt wieder auf, dabei trägt es ein Ei des Wirtsvogels im Schnabel. Bevorzugte Wirte des Kuckucks sind Rohrsänger, Grasmücken, Pieper, Bachstelzen, Braunellen, Neuntöter, Zaunkönig und Rotschwänze. Insgesamt sind in Mitteleuropa über 100 Wirtsvogelarten bekannt, von denen aber nur bei 45 eine erfolgreiche Aufzucht stattfindet, die anderen sind Fehlwirte. In acht Regionen Europas wurden die Wirtsvogelarten genau dokumentiert, dabei ergeben sich regionale Unterschiede bei den bevorzugten Wirtsvögeln.Nach einer sehr kurzen Brutzeit von etwa zwölf Tagen schlüpft der junge Kuckuck. Meistens schlüpft er vor den Jungen des Wirtes, selten sind schon einzelne oder weitaus seltener alle Jungen des Wirts geschlüpft. Etwa acht bis zehn Stunden nach dem Schlupf bewegt sich der junge Kuckuck im Nest hin und her, bis ein Ei oder Jungvogel an eine Seite des Nests geschoben ist. Dies wird durch eine besonders berührungsempfindliche Grube auf dem Rücken zwischen den Schultern und durch ausgestreckte Flügel unterstützt. Er spreizt dann die kräftigen Beine und krümmt den Kopf nach vorn, so dass dieser beinahe seinen Bauch berührt, oder stützt sich gegen den Innenrand des Nestes ab. Dann schiebt er das Ei oder den Jungvogel langsam über den Nestrand. Dabei scheint der junge Kuckuck anzuschwellen, die Venen am Hals und an den Flügeln treten deutlich hervor. Der Kopf zuckt dann ruckartig vor und zurück. Der junge Kuckuck macht zwischen diesen Anstrengungen immer wieder kurze Pausen. Wenn der Nestrand erreicht ist, werden die Flügel auf den Rand gelegt und das Ei oder der Jungvogel des Wirts mit einem kurzen, schüttelnden Ruck über den Nestrand geschoben. Der ganze Vorgang dauert etwa dreieinhalb Minuten und wird so lange wiederholt, bis der junge Kuckuck schließlich alleine im Nest übrig bleibt. Dieses Verhalten dauert meistens die ersten zwei bis vier Tage im Leben eines Kuckuckskükens an.Der große orangerote Rachen des Kuckucksnestlings übt eine starke Reizwirkung aus. Mitunter beteiligen sich weitere Vögel anderer Arten an der Fütterung. Ab etwa 11 Tagen wird der junge Kuckuck zunehmend aktiver und dreht sich ab dem 16. Tag bei den Fütterungen auch zu den Wirtseltern hin. Nach etwa 20 Tagen wird der Jungvogel flügge, dann fliegt er den Wirtseltern entgegen und wird noch mehrere Wochen außerhalb des Nests gefüttert. Wenn es hinausgeworfenen oder an den Nestrand beförderten Wirtsvogelküken gelingt, wieder in die Nestmulde zurückklettern, oder aufgrund tief, d. h. steil ausgeformter Nester, Höhlennester der Wirtsvögel oder Bruten in Nistkästen der Jungkuckuck die Wirtsvogeleier bzw. die geschlüpften Nestlinge nur teilweise oder überhaupt nicht aus dem Nest entfernen kann, wachsen die jungen Kuckucke, wenn sie die Nahrung mit den Stiefgeschwistern teilen müssen, auch entsprechend langsamer, fliegen bis zu vier Tage später aus und haben ein geringeres Gewicht. Entsprechend höher sind in diesen Fällen auch die Verluste.


Feinde

Mensch, Infektionskrankheiten, Wetter, Parasiten, Sperber, Falken, Elster, Wiesel, Marder


Alter

ca.10 Jahre


Zugvogel

Der Kuckuck gehört zu den Langstreckenziehern


Besonderheit

Es gibt 4 Unterarten

Er war Vogel des Jahres 2008 in Deutschland

Er ist auch Namensgeber für andere Tierarten, die anderen ihre Jungen unterschieben.


Lebensraum

offene Landschaften


Verbreitung

Europa, Asien, Afrika


Beobachtungszeitraum

Von April bis September. Der beste Zeitraum ist von Mitte April bis Ende Juni.

Jahresbeobachtungen (Stand 2020)


Status Code

BZ


Bestand und Gefährdung

Der Kuckuck steht in der Roten Liste des IUCN auf der Vorwarnlise.

Es gibt etwa 42.000 - 69.000 Brutpaare in Deutschland.