Amsel
Turdus merulaOrdnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) Unterordnung: Singvögel (Passeri) Familie: Drosseln (Turdidae) Gattung: Echte Drosseln (Turdus) Art: Amsel (Turdus merula) |
Aussehen
Mittelgrosse, dunkle Drossel.
♂ Adult
Gefieder schwarz, Schnabel gelborange.
♀ Adult
Gefieder dunkelbraun mit etwas hellerer, dunkel gesprenkelter Unterseite, Schnabel bräunlich.
Ähnliche Vogelarten
Größe
24cm - 29cm
Spannweite
34cm - 38cm
Gewicht
80g - 110g
Nahrung
Insekten, Würmer, Äpfel, Rosinen
Fortpflanzung
In der Regel werden Amseln im Frühjahr, am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif. Innerhalb einer Brutsaison sind Amselpaare meistens in einer monogame Beziehung, dennoch sind bei etwa 18 Prozent der Jungen die aufziehenden Amselmännchen nicht die Väter. Bigynie wurde nachgewiesen, ist aber selten. Amseln gehören zu den Frühbrütern. In Mitteleuropa gibt es die ersten Bruten Ende Februar oder Anfang März. Zwei bis drei Jahresbruten sind hier die Regel, letzte Bruten sind bis Ende August möglich. In Mitteleuropa kann bereits im November die Neuformierung von Revieren durch die im Brutgebiet verbliebenen Männchen beginnen. Zu dieser Zeit gibt es vor allem bei Stadtamseln auch bereits erste Anzeichen der Paarbildung. Vor allem erwachsene Männchen verfolgen bereits im Winter bestimmte Weibchen und versuchen Konkurrenten fernzuhalten. In der Regel erfolgt die Paarbildung aber erst im Spätwinter oder Frühling, indem Weibchen ein Männchen mit geeignetem Revier wählen. Erstbrüter siedeln sich im März und April zwischen bereits besetzten Revieren an oder versuchen, fremde Brutreviere zu übernehmen. Beim typischen Balzritual, das häufig nach dem morgendlichen Reviergesang stattfindet, läuft das Männchen im „Imponierschritt“ vor dem Weibchen auf und ab. Dabei stolziert es hoch aufgerichtet mit lang gestrecktem Hals, das Kopfgefieder eng angelegt und das Brust- und Bauchgefieder aufgeplustert. Die leicht hängenden Flügel des Männchens zittern und er gibt „ziep“-Laute, Balztriller oder Balzgesang von sich. Amseln sind Freibrüter und nisten vorwiegend in Bäumen und Sträuchern, aber auch am Boden. Die Rolle des Männchens bei der Nistplatzwahl ist umstritten. Manche Autoren gehen von einer alleinigen Entscheidung des Weibchens aus, andere nehmen an, dass das Männchen dem Weibchen die in Frage kommenden Nistplätze zeigt oder auf andere Weise mehr oder weniger Einfluss nimm. Das Nest wird in der Regel auf einer festen Unterlage errichtet und ist von oben etwas geschützt. Bevorzugt werden halbdunkle Standorte in immergrünen Gehölzen, insbesondere in Nadelbäumen. In natürlichen Habitaten sind Amselnester im Vergleich zu denen der Sing- oder Wacholderdrossel besser versteckt. Auch liegen sie weniger hoch über dem Boden, in weiten Teilen des Verbreitungsgebiets liegt die typische Nesthöhe zwischen 1,5 und 2 Metern. In Siedlungen liegen die Nester tendenziell höher, es werden vielfach mit Kletterpflanzen bewachsene Hausfassaden und Mauern genutzt oder die Nester, wie auch in natürlichen Habitaten, in immergrünen Gehölzen gebaut. Das Weibchen baut das schalenförmige Nest alleine. Das Material dazu wird ausschließlich am Boden gesammelt. Zunächst errichtet das Weibchen aus dünnen Zweigen, groben Halmen, Moos und Flechten die Nestbasis, die mit etwas feuchter Erde verfestigt wird. Darauf formt es mit dünnen Halmen, Laub und Moos die Nestmulde. Diese wird anschließend mit Lehm oder feuchtem Schlamm ausgekleidet. Nach einer witterungsabhängigen Trockenpause von 12 bis 24 Stunden kleidet das Weibchen die Mulde mit dünnen Grashalmen und Blättern aus und gibt dieser durch Hin- und Herbewegungen die endgültige Gestalt. Nach Vollendung des Nestbaues vergehen in der Regel ein bis drei Tage bis zur Ablage des ersten Eies, dann werden die Eier im Abstand von 24 Stunden gelegt. Ein Gelege besteht normalerweise aus vier bis fünf Eiern. Größere Gelege mit sechs oder sieben Eiern kommen vor, stammen aber manchmal wohl von mehr als einem Weibchen. Die Eier sind oval bis kurzoval, mitunter leicht elliptisch. Die Grundfarbe frischer Eier ist grün, Farbe und Zeichnung der mäßig glänzenden Eier können aber sehr unterschiedlich sein. Es brütet in der Regel nur das Weibchen. Der Vogel verlässt das Nest dann nur noch zur Nahrungsaufnahme, Fütterungen des Weibchens durch das Männchen sind äußerst ungewöhnlich. Die Brutdauer liegt zwischen 10 und 19 Tagen, im Mittel bei 13 Tagen. Die Jungen schlüpfen im Regelfall innerhalb von zwei Tagen. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Fütterung. Im Normalfall hudert nur das Weibchen, bei Tod des Weibchens kann das Männchen diese Aufgabe übernehmen und auch die Jungenaufzucht erfolgreich zu Ende bringen. Im Mittel werden pro Nestling an einem Tag 16 Gramm Nahrung verfüttert. Zu Beginn der Brutzeit handelt es sich dabei nahezu ausschließlich um tierische Nahrung, später kommen auch Beeren und fleischige Früchte hinzu. Frisch geschlüpfte Nestlinge wiegen 5 bis 7 Gramm, bei Verlassen des Nests nach etwa 13 bis 15 Tagen wiegen sie etwa 65 Gramm. Nach dem „Ausfliegen“ sind die Jungvögel zunächst nahezu flugunfähig, sie halten sich sehr still und unauffällig in Deckung auf, tagsüber vor allem am Boden. Der Nachwuchs wird zur Betreuung gewöhnlich unter den Eltern aufgeteilt. Im Alter von etwa 18 Tagen können die Jungvögel fliegen, nach 19 bis 32 Tagen sind sie selbstständig. Die Dismigration beginnt im Alter von 7 bis 8 Wochen.
Feinde
Eichhörnchen, Sperber, Katzen, Habicht, Elster, Falken
Alter
ca.10 Jahre
Zugvogel
Die Amsel ist ein Standvogel und Kurzstreckenzieher.
Besonderheit
Es gibt 14 Unterarten
Sie ist die am weitesten verbreitete Drosselart.
Häufig kommt es zu Albinismus (weiß mit roten Augen) oder Leuzismus ( weiß gescheckt mit braunen Augen).
Lebensraum
Wälder, Kulturlandschaften, Parks, Städte, Dörfer (Garten), Friedhöfe
Verbreitung
Europa, Asien, Australien
Beobachtungszeitraum
Von Januar bis Dezember.
Jahresbeobachtungen (Stand 2020)
Status Code
Bestand und Gefährdung
Die Amsel wird in der Roten Liste des IUCN als nicht gefährdet geführt.
Es gibt in Deutschland etwa 7.350.000 - 8.900.000 Brutpaare.