Ornitohlogische Fotos und Steckbriefe zu verschiedenen Vogelarten

 

 
 


Brandgans

Tadorna tadorna



Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)


Familie: Entenvögel (Anatidae)


Unterfamilie: Halbgänse (Tadorninae)


Tribus: Eigentliche Halbgänse (Tadornini)


Gattung: Kasarkas (Tadorna)


Art: Brandgans (Tadorna tadorna)



Aussehen

Schwarz-weiss-braunes Gefieder, korallenroter Schnabel.



Größe

58cm - 67cm


Spannweite

110cm - 133cm


Gewicht

850g - 1450g



Nahrung

Wasserpflanzen, Larven, Krebstiere, Schnecken, Muscheln, Sämereien


Fortpflanzung

Brandgänse sind in der Regel monogam. Ihre partnerschaftliche Bindung ist von häufig mehrjähriger Dauer. Die Paarbildung findet in den Jungvogelgruppen zu Beginn des April während des ersten Lebensjahres statt. Bei den Brandgänsen ist starke Ortstreue die Regel. Viele Nistplätze werden seit rund dreißig Jahren besetzt. Die Besetzung eines Nahrungsreviers beginnt im späten Winter und endet mit dem Zeitpunkt, zu dem die Küken schlüpfen. In der Regel brüten weibliche Brandgänse das erste Mal im 2. Lebensjahr. Sich erstmals fortpflanzende männliche Brandgänse sind zwischen vier und fünf Jahren alt. Nicht brütende Brandgänse dagegen halten sich das ganze Jahr über in Trupps auf. Die Balz beginnt bereits in den Überwinterungsgebieten und hat ihren Höhepunkt in der Phase zwischen dem Besetzen des Nistplatzes und dem Beginn der Brut. Unverpaarte Weibchen werden meist von mehreren Männchen umworben. Häufig kommt es dabei zu Reihflügen, bei denen einem auffliegenden Weibchen bis zu zehn Männchen folgen. Zur Balz des Erpels am Boden gehört ein senkrechtes Emporstrecken von Kopf und Hals sowie drehende Pumpbewegungen, die mit Kopf und Hals ausgeführt werden. Bei Brandgänsen kann man eine Gemeinschaftsbalz beobachten, was sie von anderen Gänsevögeln unterscheidet. Dabei finden sich mehrere Brutpaare an einer Stelle ein, die meist etwas erhöht liegt und gute Sichtmöglichkeiten bietet. Zwischen den Paaren kommt es dabei zu Attacken und Scheingefechten. Die eigentliche Begattung findet im Wasser statt. Ihr geht ein Schnabeleintauchen und Scheinputzen durch beide Geschlechter voran. Die Paarungsbereitschaft signalisiert das Weibchen, indem es sich flach im Wasser ausstreckt. Brandgänse sind Höhlenbrüter und bevorzugen ein bis zwei Meter lange Erdröhren, an deren Ende sie ihre Nester errichten. Sie wählen als Neststandort bevorzugt Kaninchenbaue und sonstige Erdlöcher in Dünen, Dämmen oder Uferböschungen. Brandgänse brüten gelegentlich aber auch in Erdlöchern unter Gebäuden oder in den Zwischenräumen von Steinblöcken.Brandgänse sind sogar in bewohnten Fuchsbauen nachgewiesen worden. Brandgans und Fuchs halten für die Zeit der Aufzucht Burgfrieden. Brandgänse legen jedoch keine eigenen Höhlen an. Das eigentliche Nest besteht aus einer mit Federn sowie blassgrauen Dunen ausgelegten Mulde. Geeignete Nistplätze zeigt das Männchen an, indem es mit starr vorgestrecktem Kopf auf diese zuläuft. Das Weibchen wählt jedoch letztlich den Nistplatz aus. Nistplatz und Nahrungsreviere der Brandgans sind in der Regel voneinander getrennt. Dabei können die Nistplätze mehrerer Paare kolonienartig dicht beieinander liegen, während die Nahrungsreviere bis zu 3 km vom Nistplatz entfernt sind. Die Eiablage beginnt in der Regel neun Wochen nach Wiederbesetzung des Nistplatzes. Das Gelege eines Weibchens umfasst gewöhnlich zwischen sieben und zwölf Eier. Diese sind glattschalig, stumpfoval und rahmweiß. Geht das Gelege verloren oder wird das Weibchen während der Bebrütung so gestört, dass es das Gelege aufgibt, erfolgt in der Regel kein Nachgelege. Es brütet allein das Weibchen, das einen Brutfleck entwickelt. Das Weibchen verlässt etwa drei bis vier Mal am Tag das Gelege, um zu fressen und sich zu putzen. Das Männchen hält sich jedoch in der Nähe des brütenden Weibchens auf und begleitet dieses auf Flügen zu den Nahrungsplätzen. Das Gelege und die Jungen werden von beiden Geschlechtern verteidigt. Brandgänse verteidigen so Gelege und Jungen gegenüber Schwimmenten, Blässhühner, Möwen und sogar erfolgreich gegen Säugetiere. Die Jungvögel verbergen sich bei Gefahr in der Vegetation oder tauchen auf dem Wasser weg. Mausernde Altvögel tauchen bei Gefahr. Relativ häufig kommt es auch zu Mischgelegen von mehreren Weibchen mit bis zu 50 Eiern in einem Gelege. Sogar artübergreifende Mischgelege mit Mittelsägern werden gelegentlich beobachtet. Die Bebrütung beginnt nach Ablage des letzten Eis, die Brutdauer beträgt zwischen 29 und 31 Tagen. Die Küken schlüpfen weitgehend synchron. Die Jungtiere können schon nach 42 bis 44 Tagen flugfähig sein. In der Regel sind sie spätestens nach ihrem 50. Lebenstag flügge. Einige der Jungvögel werden bis zu ihrem Flüggewerden durch die Elternvögel betreut. Eine große Anzahl der Jungvögel werden aber noch vor diesem Zeitpunkt von ihnen verlassen. Diese Jungvögel bilden so genannte „Kindergärten“, die aus den Jungvögeln unterschiedlicher Gelege bestehen. Diese Kindergärten können bis zu 100 Jungvögel zählen. Geführt werden sie häufig von Altvögeln ohne Bruterfolg. Solche Pflegeeltern zeigen noch Ende September keine Anzeichen von Mauser. Die Geschlechtsreife erreichen junge Brandgänse in der Regel ab dem 22. Lebensmonat.



Feinde

Adler, Fuchs, Möwen, Mensch, Marder, Wetter, Federmilben, Vogelpest


Alter

ca.15 Jahre


Zugvogel

Die Brandgans gehört zu den Kurzstreckenziehern.



Besonderheit

Das weitaus bedeutendste Mausergiebt liegt auf den Sandwatten des Großen Knechtsandes zwischen Weser- und Elbmündung und auf Trischen, einer Schleswig-Holsteinischen Vogelschutzinsel vor der Meldorfer Bucht. An diesen Mauserplätzen treffen sich die Brutvögel der gesamten europäischen Population.


Lebensraum

Seen, Fliesgewässer, Meeresküste


Verbreitung

Europa, Asien, Afrika



Beobachtungszeitraum

Von Januar bis Dezember. Der beste Zeitraum ist zwischen März und Mai.

Jahresbeobachtungen (Stand 20202)


Status Code

BJZ



Bestand und Gefährdung

Die Brandgans wird in der Roten Liste des IUCN als nicht gefährdet geführt.

Es gibt in Deutschland etwa 6.500 - 8.000 Brutpaare.